Spiele sind eine wunderbare Möglichkeit, um Methoden, Themen oder Zusammenhänge zu vermitteln. Wir nutzen verschiedenste Spiele, um vor allem agile Methoden und deren Effekte daran zu veranschaulichen. Und uns fallen auch immer mal neue Varianten ein – manchmal einfach aus der Not.
Wir standen in einem Projekt vor der Herausforderung, dass wir mit einer Gruppe von ca. 20 Personen einen kurzen Einstieg ins agile Arbeiten ermöglichen wollten und uns dafür technisch im Grunde nur das Videokonferenztool Webex zur Verfügung stand – also kein Online Whiteboard oder ähnliche Tools.
Wir entwickelten das Spiel „Die agile Tasse“, was sich mit wenigen Mitteln umsetzen lässt und sogar noch Spaß macht. Voraussetzung ist, dass alle Teilnehmer:innen eine Tasse haben – zur Sicherheit ohne den dazugehörigen Kaffee in der Tasse – sowie Kamera und Mikrofon aktivieren.
Hier nun die Anleitung für die agile Tasse:
Ziel des Spiels
Mit diesem Spiel sollen die Teilnehmer:innen ein Grundverständnis agiler Arbeitsweise bekommen. Dabei arbeiten die Mitspielenden zusammen, um eine sogenannte Tassenkette möglichst häufig in begrenzter Zeit umzusetzen.
Anzahl der Teilnehmer
Wir haben das Spiel mit 20 Personen in einer Gruppe durchgeführt und es hat funktioniert. Trotzdem empfehlen wir die Gruppengröße bei ca. 10 Personen zu belassen.
Ablauf
Jede mitspielende Person hat eine Tasse in der linken Hand und nimmt ihre Tasse von der linken Hand in die rechte Hand. Das machen alle nacheinander. Haben alle diesen Handwechsel vorgenommen, ergibt dies eine Runde. In begrenzter Zeit sollen möglichst viele Durchläufe geschafft werden.
Bausteine
Dauer in Minuten
Vor der ersten Runde erhält das Team die Möglichkeit, sich zu organisieren. Das kann die Definition von Rollen oder Abläufe umfassen; letztlich alles, was das Team für wichtig erachtet.
2′
Planung:
Die Teilnehmer:innen schätzen vorab, wie viele korrekte – also vollständig durchlaufene Durchläufe – sie glauben zu schaffen. Eine korrekte Durchlauf bedeutet, dass alle Mitspielenden ihre Tasse von der linken in die rechte Hand gewechselt haben, also jede mitspielende Person einmal dran war. Dieser Handwechsel sollte gut für alle gut sichtbar sein und nacheinander ablaufen – also nicht gleichzeitig.
1′
Tassenkette:
Nun kommt die Praxis. Die Durchläufe werden durchgespielt, bis die Zeit abgelaufen ist. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit gibt das Team bekannt, wie viele Durchläufe es geschafft hat.
2′
Retrospektive:
Die Teilnehmenden besprechen miteinander, was sie im nächsten Spiel besser machen können, um mehr Durchläufe zu schaffen und ihre Planung zu optimieren.
1′
Danach geht es wieder von vorne los. Wir empfehlen mindestens 3 Runden zu spielen, damit sich merkliche Verbesserungen einstellen können.
Jeder Baustein hat eine fixe Zeitvorgabe, die dem Team vorher bekannt gegeben wird. Das kann nach Teamgröße variiert werden, da größere Teams sicherlich mehr Zeit für einen Durchlauf benötigen als kleine Teams.
Regeln
Das Team organisiert sich selbst – so wie es auch in der agilen Arbeitsweise angelegt ist. Das heißt, es achtet auf die Zeit, moderiert sich selbst und zählt die Durchläufe. Als Coach oder Spielleiter:in schaut man daher nur, ob die Zeiten wirklich eingehalten werden und dass nicht geschummelt wird. Ansonsten greift man nicht ein. Auch wenn es am Anfang noch ein paar Fragezeichen in den Gesichtern der Mitspieler:innen gibt, bleibt es Aufgabe des Teams, Lösungen für diese Fragezeichen zu finden.
Das Timeboxing wird strikt eingehalten – es gibt keine Zeitverlängerungen.