Damit der Knoten in der agilen Transformation platzt: Eine Kurzanleitung

Agilität ist für viele Organisationen die erhoffte Lösung bei organisatorischen und prozessualen Problemen. Dabei sind Organisationen auf ihrem Weg der Transformation häufig schon mit mehreren Teams aufgestellt, die innerhalb des Unternehmens agil arbeiten. 

Allerdings werden die gewünschten Effekte, wie beispielsweise eine kürzere Time-to-Market, nur ansatzweise erreicht. Es gibt mehrere mögliche Gründe dafür, dass es mit der Umstellung nicht so wie geplant klappt. Grundsätzlich gilt: einzelne agile Teams führen nicht automatisch zu einer agilen Organisation. 

Das ist vor allem dann nicht der Fall, wenn ausschließlich IT-Teams mit agilen Frameworks arbeiten und die Business-Einheiten weiterhin so agieren wie bisher. Es empfiehlt sich, mit ausgewählten Teams mit der Agilisierung anzufangen, aber dabei das Führungsteam nicht zu vergessen.

Nehmen wir als Beispiel ein Bankinstitut. Typischerweise wird das Produkt der Kreditvergabe von der ersten Anfrage via Web oder Call Center über den konkreten Antrag, inklusive Datenerfassung und Prüfung der Kreditwürdigkeit, bis hin zur Vertragserstellung und der Auszahlung innerhalb verschiedener Abteilungen und Hierarchien bearbeitet. Der Fokus der einzelnen Bereiche liegt nicht auf dem Kunden und dessen Anliegen, sondern auf der internen Perspektive im jeweiligen Fachbereich. Um den Antrag zu bearbeiten, sind hier sehr effiziente Schnittstellen erforderlich. Damit die gesamte Bearbeitung schnell erfolgt, braucht es eine gut vernetzte und gute Zusammenarbeit beim jeweiligen Weiterreichen des Vorgangs. Hier würde es auch nicht helfen, wenn beispielsweise das Call Center allein bei der Annahme der Anfrage kundenzentriert und nach agilen Werten und Prinzipien arbeiten würde. Der Prozess in Gänze würde weiterhin die gleichen Probleme aufzeigen.

Doch, welche mögliche Lösung gibt es? 

Die Organisation nach Value Streams kann die Antwort auf dem Weg zur agilen Organisation sein. Value Streams umfassen alle notwendigen Aktivitäten, um Produkte und Dienstleistungen für den Kunden zu realisieren. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen des Kunden, das heißt, dass bei der Einteilung der Teams vom Kunden her gedacht wird. Die Wertschöpfung orientiert sich an dessen Bedürfnissen. Auf diese Weise wird einerseits die Einteilung in fachliche Silos aufgebrochen, und andererseits werden crossfunktionale Teams aufgestellt, die im Sinne des Kunden zusammenwirken und ein gemeinsames Ziel haben. 

Folgende Aspekte sind dabei zu berücksichtigen: 

  1. Die Organisation der Value Streams orientiert sich an agilen Werten, Prinzipien und Praktiken. 
  2. Die Kommunikation innerhalb eines Value Streams wird bewusst und effizient organisiert.
  3. Größere Unternehmen haben mehr als nur einen Value Stream. Die Value Streams müssen deshalb so organisiert werden, dass es möglichst geringe Abhängigkeiten untereinander gibt. 
  4. Zu guter Letzt braucht ein Unternehmen ein agiles Portfolio Management. Dies ermöglicht eine gezielte Steuerung und Priorisierung der Themen, mit denen sich das Unternehmen insgesamt beschäftigt, um seine Ziele optimal zu erreichen. Der Effekt ist, dass alles, was man anfängt, auch tatsächlich abgeschlossen wird. Auf diese Weise wird Verschwendung vermieden und Themen können unterbrechungsfrei abgearbeitet werden.

Bei der Entwicklung dieser Organisationsstruktur gibt es allerdings keine Blaupause. Deshalb sollte ein Unternehmen oder eine Organisation den Weg dorthin als gemeinsames Lernen und als einen Transformationsprozess betrachten. 

Mehr..

agile Methoden

Demografie, Moschee, BarCamp – wie passt das zusammen?

Apiarista Blog Am 22.05.2023 hatte ich das Vergnügen, am „Digitales Dänemark – GovTechDay“ in Berlin teilzunehmen, und ich bin immer noch von den inspirierenden Impulsen und Diskussionen begeistert. Die Veranstaltung brachte interessante Vertreter:innen sowohl aus Deutschland als auch aus Dänemark zusammen z.B. Rikke Hougaard Zeberg, Susanne Dehmel, Christine Serrette, Iris Plöger sowie Peder Wiese und bot einen wertvollen Einblick in die Facetten der digitalen Transformation im öffentlichen Sektor. Was habe ich unter anderem mitgenommen bzw. worüber war ich erfreut, es auch in diesem Rahmen zu hören? Lernkultur: In Dänemark wird erst implementiert und dann gelernt – so lässt sich schnell herausfinden, was funktioniert. In Deutschland nimmt man sich deutlich mehr Zeit, um zu analysieren und zu lernen, bevor es dann zur Implementierung kommt. (Susanne Hyldelund„) Da lässt sich noch eine Scheibe von abschneiden! Kollaboration: Ohne Zusammenarbeit von Verwaltung und Wirtschaft wird die Transformation nicht gelingen können. In Dänemark sind Public Private Partnerships von einer Kollaboration auf Augenhöhe geprägt, was hierzulande nicht der Standard ist. (Rikke Hougaard Zeberg) Entscheidungsfreude: Lieber eine weniger gute Entscheidung treffen, als überhaupt nicht zu entscheiden! Nur so bekommen wir etwas mehr Tempo in der Verwaltung hin. (Christine Serrette) Mitarbeiterbefähigung: Neben der Gewinnung zusätzlicher IT-Fachkräfte braucht es auch die Befähigung und Weiterentwicklung der vorhandenen Mitarbeiter:innen. Das gilt sowohl für Deutschland als auch für Dänemark/li> Es ist nicht nur die Technik: GovTech wird auch weiterhin sehr viel mit Menschen zu tun haben, denn nicht allein die Technik ist relevant in der Transformation. Die Menschen in den Systemen spielen eine sehr entscheidende Rolle! Das abschließende Panel mit Dr. Franziska Armbruster, Lars Zimmermann, Jess Møller Knudsen, Thomas Rysgaard Christiansen exzellent und sympathisch moderiert von Ann Andersen war ein wunderbarer länderübergreifender Austausch. Dabei wurde deutlich, dass viele Diskussionen zwar auch in Dänemark stattfinden, aber dort kommt man am Ende zu guten Lösungen und in Deutschland verbleibt es oftmals bei der Diskussion um Risiken, Datenschutz und Unmöglichkeiten. An dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN an Lars Zimmermann für die guten Argumente für eine #Innovationskultur in der Verwaltung und für das auf den Punkt bringen! Danke an das gesamte Team der Dänische Botschaft in Deutschland für die Organisation und die wunderbare Umsetzung der Veranstaltung. Ich bedanke mich für die Einladung und den großartigen Ausklang in der Residenz von Susanne Hyldelund!