Agile Transformation: Sprache als Brücke nutzen
Wir sprechen in der agilen Community häufig über Unternehmen, die schon mindestens die ersten Schritte der Agilisierung bzw. ins agile Arbeiten getan haben. Doch wie ist es, wenn Organisationen ganz am Anfang ihrer Reise in die digitale Transformation stehen? Wenn englische Fachbegriffe und in der agilen Welt typische Buzzwords außerdem keine Selbstverständlichkeit und nicht Teil der alltäglichen Arbeitssprache sind? Eine nicht ungewöhnliche Situation in vielen Unternehmen, die agile Arbeitsmethoden außerhalb der IT einführen möchten – aber auch in der öffentlichen Verwaltung nicht selten der Fall. Was passiert wohl, wenn man als Agile Coach in solchen Organisationen den Vorschlag macht, „Fuck Up Nights“ einzuführen? Oder wenn man Learnings in einer Retro als Lean Coffee Session in einem Social Space reflektieren will und das am besten noch mit einem Warmup oder Energizer kombinieren will? Sicher führt das zu einigen Missverständnissen… Hier einige Tipps zum Umgang mit Sprache, um diese zu vermeiden: 1. Nicht gleich mit Buzzwords einsteigen Es ist mehr als ungünstig mit einem Team, das kaum bis kein Englisch in der Arbeitssprache nutzt und nur agile Neulinge hat, gleich mit einer Buzzword-Attacke anzufangen. Und vor allem sollte man den Einstieg nicht auch noch damit abrunden, indem man dem Team erklärt, dass es bisher nur schlecht gearbeitet bzw. alles falsch gemacht hat. Das erschwert den Einstieg erheblich. 2. Finden Sie den geeigneten Startpunkt Bei einem Transformationsprozess wie der der Umstellung auf agile Arbeitsweisen ist es wichtig, sich erst einmal Gedanken über den geeigneten Startpunkt zu machen. Hier braucht es die Auseinandersetzung damit, wo die Teams und die Organisation als solche steht. Dabei ist es sinnvoll, auch einen Blick auf das Element Sprache zu werfen. Ist Englisch den Mitarbeitern fremd oder ist Agilität zwar Neuland, aber die genutzten Fachbegriffe nicht weit weg von der eigenen Sprachwelt? Je weiter die Teams sprachlich in einer anderen Welt leben, braucht es erst einmal eine Sensibilisierung – eine Heranführung an diese neue Welt. Die Sprache soll dabei nicht als Barriere wahrgenommen werden, weshalb es ein gewisses Fingerspitzengefühl braucht. 3. Gehen Sie realistisch an die Transformation heran Nicht alle Mitarbeiter sind auf dem exakt gleichen Stand. In einer Organisation hatten wir in einem Team sowohl Mitarbeiter:innen, die weder agile Arbeitsweisen kannten noch Englisch beherrschten als auch Kolleg:innen, die bereits in agilen Teams gearbeitet haben. Das brachte schon in einem einzigen Team einige Verständnisschwierigkeiten. In Organisationen, die am Anfang stehen, muss man zunächst davon ausgehen, dass es wenig bis kaum Vorwissen existiert. Wenn man am Anfang zu viel will und die Menschen fachlich und emotional überfordert, dann wird im Zweifel auf diese Weise potentielle Akzeptanz für Agilität bzw. Veränderung verbrannt. Hier sollte man einfach Stück für Stück und im Tempo der Organisation vorgehen. 4. Entwickeln Sie die neuen Begriffe gemeinsam weiter Auch wenn man sich am Startpunkt orientiert, bedeutet es nicht, dass man die Sprache nicht hin zum agilen „Sprech“ weiterentwickelt. Das sollte man jedoch nicht im stillen Kämmerlein tun. Hier macht es viel mehr Sinn, in der Organisation den Raum zu schaffen, in dem nach passenden Begriffen geschaut wird und man darüber in den Austausch geht, welcher Begriff verständlich ist und welcher vor allem zur Organisation passt. Dadurch werden die Menschen sinnvoll mit eingebunden und es schafft auch gleich höhere Akzeptanz für die neuen Begriffe und ermöglicht eine niederschwellige Auseinandersetzung mit der neuen agilen Welt. 5. Schaffen Sie ein interaktives Wörterbuch Bei Organisationen, die am Anfang ihrer agilen Reise stehen, machen häufig in Workshops die Erfahrung, dass Wörterbücher oder wie wir es nennen „agil-deutsch; deutsch-agil“ sehr hilfreich sind, wenn man es richtig angeht. Entscheidend ist, dass es einen offenen Umgang mit unbekannten Begriffen gibt. Gleichzeitig wird hier nicht nur Text, sondern auch Sketchnotes verwendet. Zu den wichtigen Begriffen kann sich auch eine Anekdote gesellen. Das führt dazu, dass man die Begriffe schnell versteht und sich diese deutlich besser merken kann. 6. Es darf Spaß machen Transformationen sind für alle Beteiligten nicht einfach. Und wenn sprachliche Welten aufeinanderprallen, sind Irritationen unvermeidbar. Hier ist es wichtig, mit Ernsthaftigkeit bei der Sache zu sein, aber gleichzeitig eine Portion Lockerheit und Humor mitzubringen. Die Sprache ist natürlich nicht der einzige Aspekt, der eine Bedeutung für den hoffentlich erfolgreichen Verlauf eines Transformationsprozesses hat. Aber sie ist tatsächlich ein sehr unterschätztes und dabei sehr mächtiges Instrument, welches bei umsichtigem Umgang einen sehr wertvollen Beitrag in der Wahrnehmung der Veränderung spielen kann. Haben Sie eine Anekdote oder eine Geschichte aus Ihrem Arbeitsalltag, in der die Sprache ein Schlüsselelement war? Dann lassen Sie uns gern daran teilhaben! Und wenn Sie ergänzende Fragen haben, nehmen Sie gern direkt Kontakt zu uns unter info@apiarista.de auf. Noch mehr zur digitalen Transformation und sprachlichen Missverständnissen? Laden Sie sich hier die gesamte Präsentation zum Thema herunter Jetzt downloaden
Mit dem Retroboard effektive Retrospektiven abhalten
Effektive Retrospektiven – So werden Sie kontinuierlich besser! Kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung sind für den Teamerfolg entscheidend. Mit unserem Retroboard kann vor allem der Einstieg in Retrospektiven gut gelingen. Wie Sie eine Retrospektive mit dem Retroboard optimal gestalten, erklären wir in unserem aktuellen Artikel für das projektmagazin!
6 Tipps für Moderatoren der Retrospektive
Retrospektiven sind eine beliebte Praktik aus dem agilen Werkzeugkasten. Sie dient dazu, die Zusammenarbeit in einem Team – dabei ist es egal, ob es sich um ein agiles oder nicht-agiles Team handelt – durch Reflexion und kleine Maßnahmen zu verbessern. Anleitungen dazu gibt es viele, doch kommt in unseren Workshops, die wir zu diesem Thema durchführen, eine Frage regelmäßig auf: Wie moderiert man eine Retrospektive erfolgreich? Wir haben Tipps dazu in einer kurzen Übersicht zusammengefasst – damit Sie Ihre nächste Retrospektive reibungslos meistern. 1. Fokus behalten. Gerade bei mehreren Teilnehmern ist es leicht, vom Thema abzudriften. Eine Retrospektive kann bis zu drei Stunden dauern. Halten Sie sich das Ziel des Meetings vor Augen! Und das ist wörtlich gemeint: Nutzen Sie das Retroboard als visuelle Unterstützung und Leitfaden für die Retrospektive. Damit fällt es Ihnen leichter, den Fokus zu behalten. 2. Zeitmanagement. Gutes Zeitmanagement schafft Effizienz. Das gilt nicht nur für die Retrospektive selbst, sondern auch für die dort beschlossenen Maßnahmen. Entschließen Sie sich zur Durchführung ausgewählter, erfolgsversprechender Maßnahmen, und nehmen Sie sich nur so viele Maßnahmen vor, wie Sie tatsächlich umsetzen können. Lieber wenige anfangen und dafür alles abschließen, als viel anfangen und gar nichts abschließen. 3. Der richtige Ton. Freundlich und respektvoll im Umgang zu sein, sollte eine Verständlichkeit sein. Der Moderator muss aber auch hart in der Sache bleiben, sonst geht der Effekt der Retrospektive – gezielte Verbesserung der Zusammenarbeit – verloren. 4. Konstruktive Diskussionen anregen. Wer lauter ist, hat nicht automatisch Recht, und sollte nicht mit mehr Redezeit dafür belohnt werden. Schuldzuweisungen jeglicher Art sind sofort zu unterbinden. Konstruktive Diskussionen hingegen sind förderlich, und der Moderator sollte diese anregen, falls sie nicht von alleine zustande kommen. 5. Warmups. Retrospektiven sollen in angenehmer und vertrauensvoller Atmosphäre erfolgen. Es geht jedoch um sehr ernste und zum Teil auch sehr persönliche Inhalte. Warm-Ups sind dafür eine tolle Grundlage, die alle Teilnehmer entspannter in die Retrospektive starten lassen. Es ist nicht verkehrt, wenn über die Warm-Ups alle schon einmal gelacht haben (Beispiel). 6. Vorbereitung. Die Moderatorenrolle endet nicht mit der Retrospektive. Die Teilnehmer müssen vorbereitet werden. Ein Moderator erfüllt dabei auch die Funktion eines Coaches. Das heißt konkret: Suchen Sie Einzelgespräche mit den Teilnehmern der Retrospektive, ermuntern Sie sie, besondere Aspekte während der Retrospektive vorzutragen und sich einzubringen. Mit nur wenigen Anpassungen lassen sich Retrospektiven leicht digital durchführen. Sind Sie der Moderator von Retrospektiven und haben weitere Fragen? Schicken Sie uns eine Mail an info@www.apiarista.de!
Scaling Agile Summit 2020 – Eine Rückschau
Zwei spannende Tage der Scaling Agile Summit 2020 sind schon wieder vorbei. Eine gelungene Veranstaltung mit einem abwechslungsreichen Programm! Wir konnten uns zudem in der Gathertown in digitalem Netzwerken üben. Wir haben auch ein paar neue Begriffe und Phrasen aufgeschnappt: ScrumTaliban; die drei lebenswichtigen B’s – Bier, BBQ, Bowling; Scale by GMV (gesunder Menschenverstand); Skalieren mit Herz; SAFe-Big Picture = Wimmelbild für Manager… Kompliment an das Programmkomitee Dr. Anna van Dillen, Juliane Pilster, Stefan Willuda für die gelungene Auswahl der Vorträge z.B. von Dominik Maximini, Simon Klaiber, Andreas Ulrich (DB Systel GmbH), Christoph Piotrowski (catworkx), Stefan Barth (tarent solutions GmbH) und Stefano Sostak (solarisBank AG). Dank an Softwareforen Leipzig GmbH und Pauline Siegl und Denise Kaetzel für die Organisation und Betreuung.
Remote Design Sprint: 7 Tipps für erfolgreiche Ideenentwicklung
An neuen Ideen während Corona zu arbeiten? Ich bin der Meinung, JETZT ERST RECHT. Ein Beispiel dafür zeigt Yello Strom GmbH. Hier habe ich zusammen mit Josef Kril von Yello eine Design Sprint Reihe auf die Beine gestellt, die remote durchgeführt wird. Wie können auch weniger agile Organisationen oder die öffentliche Verwaltung neue Ideen aus dem Homeoffice voranbringen? 7 Tipps wie remote Design Sprints gelingen können: Onboarding der Vorgehensweise & der Tools Kritische Prüfung des Sprint Konzepts auf Verständlichkeit für Teilnehmer Voller Fokus auf den Sprint. Bitte keine weiteren Projekte nebenbei! Energizer und ausreichend lange Pausen einbauen – Ein Sprint aus dem Homeoffice ist anstrengend Rituale & ein klarer Sprintplan helfen dem Team einen guten Rhythmus zu finden Am Ende eines Sprints sollte remote Arbeiten Thema in der Retrospektive sein Social Events einplanen – vor allem, wenn das Team sich neu findet! Viel Erfolg bei Ihrem nächsten Design Sprint.